Wanderreiten Südbrandenburg e.V. - Märkische Schweiz
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Märkische Schweiz

Der Hammerritt – Märkische Schweiz

 Aus verschiedenen Quellen hatten wir erfahren: Reiten in der Märkischen Schweiz soll sehr schön sein!    

     

Am 17. April bot die Naturwacht im Naturpark Märkische Schweiz einen naturkundlich geführten Wanderritt  mit dem Thema: „Schluchten, Seen Feldsteindörfer“ an.

Für diesen Ritt hatten sich, leider - oder Gott sei Dank - nur ganze vier Reiter angemeldet.

Freitagabend machten sich Alex mit „Oli“ und Susanne mit „Lord“ auf den für uns recht weiten Weg. Wider Erwarten trafen wir recht schnell und ohne Komplikationen in Pritzhagen ein. Mit dem Wohnmobil schon vor Ort waren Uta und Jürgen mit den Pferden „Giggolo“ und „Julio“. Der Naturpark hatte uns eine sehr schöne Koppel zur Verfügung gestellt mit einem kleinen Teich und umfriedet mit weiß gestrichenem Rohr, ähnlich wie in amerikanischen Filmen.

Für zwei Nächte hatten wir uns in der ca. 5 Minuten entfernten Pension „Günther“ eingemietet, wo auch die Möglichkeit bestand, lecker zu essen.

Am Abend lernten wir unseren Mann in Uniform, unseren Rittführer Rene kennen. Er stellte uns seinen Naturpark vor und die Strecke, die wir am nächsten Tag in Angriff nehmen wollten.  

Samstagmorgen. Alles ist gut. Super geschlafen, reichhaltiges Frühstück, wir werden freudig von unseren Pferden „Oli“ und „Lord“, welche bereits ein unschlagbares Team gebildet haben, auf der amerikanischen Koppel erwartet. Schlüters sind schon fleißig beim Putzen. Wider Erwarten trifft auch unser Mann in Uniform ein. „Terminator“ hat sich doch herabgelassen und hat den Hänger bestiegen. Mit dabei ist Katrin. Sie reitet den Sachsen-Anhaltiner „April Sun“ und begleitet uns an diesem Tag.

Es gibt so Tage, da stimmt einfach alles. Wir reiten entlang der Barnimer Platte über die Junker-Hansens-Kehle zum Julianenhof. Schöner alter Baumbestand, sehr interessante Landschaft. In Julianenhof bei Reichenberg werden wir von Herrn Frank von der Naturwacht empfangen. Wir besichtigen den Eiskeller, wo man einen Einblick in die schwere Arbeit der Eisgewinnung und –einlagerung bekommt. Zum Kern des Museums zählt neben dem Eiskeller und dem Fledermausgarten, ein Stallgebäude, welches jetzt das internationale Fledermausmuseum  beherbergt. Alles super interessant und sehr ansprechend, aber unser Mann in Uniform sagt, wir müssen weiter.

Entlang der „Eichendorfer Mühle“ erreichen wir Bauernsee und Dolgensee. Unterwegs finden wir sehr unterschiedliche Landschaftsformen vor: Seen und Bäche, Laubwälder, Schluchten und Täler, Moore und Fischteiche, Sölle und Quellen, Felder, Wiesen und Hecken. Und an allem ist eigentlich die Eiszeit schuld. Sie hat diese einzigartige Landschaft hier geprägt.

Wir erreichen die „Lapnower Mühle“. Die Paddocks für die Pferde sind aufgebaut, Heu und Wasser sind da und sogar Möhren für jedes Pferd. An alles ist gedacht worden, ich bin ein wenig beschämt bezüglich der sehr guten Organisation. Wir sitzen direkt an der Stobber und essen sehr guten Räucherfisch, dazu gibt es echten Ökosaft aus der Region. Ihr habt aber auch an alles gedacht.

Herr Manfred Leisegang erzählt über seine Mühle, die es seit ca. 200 Jahren gibt und seit 1986 Forellenzuchtanlage ist. Wir haben viel über Fischzucht erfahren, und Herr Manfred erzählt mit sehr viel Liebe für seine Anlage, aber der nächste Mann wartet, und unser Mann in Uniform sagt, wir müssen mal wieder!

Herr Büxler übernimmt das Steuer. Wir wandern zur größten Biberburg, die ich je gesehen habe. Unterwegs finden wir eine sehr große Artenvielfalt vor und müssen erkennen, dass eigentlich gegen jede Krankheit ein Kräutlein gewachsen ist, man muß nur wissen, wo. Zum Beispiel die Knoblauchrauke gegen Mücken, das Scharbockskraut nach dem Winter wegen des hohen Vitamin-C-Gehaltes gegen Skorbut, das Lungenkraut gegen Lungenleiden, das Leberblümchen gegen Leberleiden. Wir latschen so achtlos durch den Wald, und unter unseren Füßen befindet sich eine Apotheke!

Der Biber, der nach dem Fischotter das zweitdichteste Fell besitzt, hat sich in der Märkischen Schweiz wieder sehr gut etabliert und wir konnten diesen phänomenalen Bau mit seinen Verzweigungen und Gängen bewundern. Interessanterweise ist Castor fiber bei der Verdauung seiner Nahrung auf Mikroorganismen aus seinem Blinddarm angewiesen. Diese spalten die Zellulose und setzen den Zellinhalt frei. Der Blinddarm befindet sich allerdings bei unserem Schneider hinter dem Darmabschnitt, der für die Aufnahme der Nährstoffe zuständig ist. Also muß unser vierbeiniger Ingenieur den Pflanzenbrei zuerst ausscheiden und dann noch einmal verzehren, um die Nährstoffe aufnehmen zu können. Mahlzeit!

Wir nehmen unsere gutgelaunten Pferde in Empfang und nehmen Abschied von der “Lapnower Mühle“ und von Herrn Büxler, der einfach alles weiß und kennt, angefangen vom Grasfrosch über das Milskraut bis zum Fitislaubsänger.

Und wieder geht es durch wunderschöne, abwechslungsreiche, geheimnisvolle Landschaft auf wunderbaren Reitwegen für Trab- und Galoppgelegenheit.

Nächste Station ist dann der Kaffee-Point inmitten des Stobbertales auf einer idyllischen Luchwiese nahe der “Eichendorfer Mühle“. Wieder werden wir bedient von hinten bis vorn, die Pferde aus der Hand und die Kaffeetasse in die Hand gedrückt. Wir können nun wählen zwischen kurzem und langem Rückweg und entscheiden uns für den langen.

Wir sind also über die „Alte Mühle“ zur „Pritzhagener Mühle“, wo wir die Stobber mit dem Fischpass überquerten, oberhalb des Großen Tornowsees geritten. Jetzt ging es zum Klettern in die Pritzhagener Berge. Der Dachsberg mit 105 m, und der Krugberg mit 129 m die höchsten Erhebungen im Naturpark, ließen mich mit Lord zu einer Einheit verschmelzen.  Schulbuchmäßig setzte er gezwungenermaßen die Hinterhand unter und gab alles.

Sensationelle Aussicht, alle hochzufrieden.

Auf unserer Amerikanischen Koppel in Pritzhagen wieder angekommen, mussten wir Abschied nehmen von unserem Mann in Uniform und sogar „Terminator“ brauchte auch nur ca. 20 min., um den Hänger zu besteigen.

Bei „Günthers“ gab's natürlich sehr gutes Abendessen und flambiertes Schnäpschen vom netten Schwiegersohn und von uns die Höchstnote.

 Am nächsten Morgen eine wunderschöne Führung mit dem Pferdemann, 
Herrn Reinhard Senftleben, durch das Gestüt. Das Gestüt ist ein Familienunternehmen und bietet alles rund ums Pferd an. Auch Nichtpferdeleute sind willkommen und können eine Kremserfahrt machen und bei Tochter Martina (macht auch bei der Fuchsjagd eine sehr gute Figur, hab mal im Internet geschnüffelt) in der Pension zu Gast sein. Der Traum eines jeden Reitersmannes, eine niegelnagelneue Halle, steht auf dem Hof und lädt zu verschiedenen Veranstaltungen ein.

Der Seniorchef , vor langer Zeit aus Schlesien gekommen, zeigt uns mit Stolz die Fohlen, die Zuchtstuten und die Hengste. Reges Treiben herrscht Sonntagmorgen auf dem Gestüt. Tochter Martina will mit 2 Pferden zum Fahrtraining, die Voltigiermädchen sind mit dem Pflegen ihrer Ausrüstung beschäftigt, Pferdeleute aus Berlin treffen ein. Trotzdem hat sich Herr Senftleben Zeit für uns genommen und noch so manche Anekdote erzählt. Man merkt, dass er seine Pferde liebt.

Wir wollen noch ins Rote Luch, zum Ursprung der Stobber. Aber ist der Mann in Uniform nicht mit, schon klappt nichts mehr. Wir kommen nur bis Buckow. Trotzdem ist es wunderschön. Viel Wasser, steile Hänge, immer wieder überraschende Landschaft. Das Grün sprießt üppig, nur für uns. Station machen wir an der „Pritzhagener Mühle“. Am Eingang ein wunderschöner, alter Baum, im Eingangsbereich ein hübscher, kleiner Zoo, eine Anbindevorrichtung. Vorgestellt hatten wir uns einen Rieseneisbecher. Leider nur Eis aus der Tiefkühltruhe und unfreundliche Bedienung. Schade, an uns hat es nicht gelegen!

Das Rote Luch haben wir leider nicht mehr gesehen, aber wir würden gern wiederkommen. Wenn ich mir die Karte so anschaue, es gibt da noch so viel zu sehen in der Märkischen Schweiz. Es war wunderschön!

SR


Am Fledermaus - Eiskeller
Die Gegend ist klasse.
Das Leiterkollektiv
Wir zwei Hübschen mit Ausblick auf Pritzhagen.
Der Höchste Gipfel ist erklommen.
Auf der Suche nach dem Roten Luch. Kleine Stärkung zwischendurch.





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