Mairitt nach Dobra 01.-02.05.09 |
Die Idee entstand zu einer Mitgliederversammlung in der „Westermbar“ in Dobra. Das Plakat hing an der Tür, und da stand dran: “Da müsst Ihr hin, die Gelegenheit ist günstig“. Seltsamerweise war es von der Idee bis zur Ausführung gar nicht so ein weiter Schritt. Kathrin mit h erklärte noch während der Mitgliederversammlung, dass Pferd „Cora“ reiten zu wollen, damit diese nicht so alleine in Borschütz steht. Ich mag solche Frauen, die sagen, ach lass' doch den Haushalt mal den Haushalt sein, und der Vater kann doch die Kinder genauso gut mal für zwei Tage betreuen. Wir trafen uns also am Maifeiertag in Kirchhain auf der Pferdekoppel von Katrin bei natürlich recht passablem Wetter. Und was ich in meiner ganzen reiterlichen Wanderreitpraxis sehr selten erlebt habe, ist eingetreten: Frau Jesske, „Cora“ und „Monique“ waren fast pünktlich (2 Minuten)! Wäre da nicht noch diese blöde Umleitung gewesen, nicht auszudenken ... Wir ritten dann von der Waldhufe Richtung Doberluger Schloß durch das NSG „Buchwald“. Wunderschön gestaltet sich dabei der Blick auf die Klosterkirche. Wir hielten uns Richtung Hammerteich, an welchen sich noch einige weitere Teiche anschließen, die früher von den Zisterziensermönchen bewirtschaftet wurden. Sie waren Meister im Feld- und Gartenbau und in der Fischwirtschaft. Strenge Ordensregeln bestimmten ihr Leben, welches auf Askese ausgerichtet war. Von Enthaltsamkeit bei uns keine Spur, wir hatten schließlich einen Auftrag zu erfüllen. Später mehr. |
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Unterweg
lasen wir noch eine junge Frau mit einem echten „Konik“
auf. Es ist Alex aus Lugau, die von nun an unsere Truppe
bereichern wird. Am „Blauen See“ angekommen, nahmen wir ein kurzes Bad mit unseren Pferden, naja, so zum Hufe nassmachen. Man sollte sich ja als Reiter immer wieder mal durchsetzen. Leider muß ich den Verlust meiner guten „Fleck“-Springgerte vermelden. Ich biete 10 Euro für den, der sie mir wiederbringt. Habe heute zum Sonntag eine Springgertensuchaktion gestartet und die Hosen hochgekrempelt. Gerte hab ich nicht gefunden, dafür aber ein antennenähnliches Gebilde aus Eisen, welches unsere Pferde hätte sehr verletzen können. Ist doch kein Wunder, wenn der Onkel beim Sachkundelehrgang immer sagt: „In keine unbekannten Gewässer gehen“. |
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In der Mitte
des „Blauen Sees“ finden wir die „Hechtbrücke“. Sie hat
keinen Anfang und kein Ende mehr und war früher zum
Spielen für die Armee da. Rund um den „Blauen See“ lässt
es sich wunderbar wandern.
Es ging dann Richtung Naherholungsgebiet Rückersdorf, mit Zugbegleitung, einmal von links und einmal von rechts, durch das ganze Dorf durch, nach Friedersdorf. Familie Lezius versorgte uns kurz vor der „Täubertsmühle“ mit Lebensnotwendigem. Vater Lezius hat sogar noch für uns Gras gemäht. Und ich bekam meinen Kaffee. Das find ich echt nett. Diese „Wanderreitstation“ können wir jetzt immer ansteuern. Nach diesem sehr schönen Eindrücken nun ein Negativerlebnis. Ich in Konfrontation mit einem trockenen Ast. Ergebnis: ein zerrissenes T-Shirt und ein ramponiertes Gesicht. Unterwegs einige Sprünge von der letzten Fuchsjagd. Monique mit einigen sehr beeindruckenden, technisch perfekten Sätzen. Die Vorsitzende vom Reitverein in Borschütz kann es eben. |
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Nach Osten ging dann unser Weg, Richtung Ziegelhäuser. Unterwegs eine nette Kiesgrube, wo man schön mal hoch und runter und auch mittendurch reiten kann und ansonsten finden wird rund um Theisa für den Wanderreiter nicht so erbauliche Reitwege und eine Feldkultur vom Jacobskreuzkraut vor. Schöne Wege dagegen Richtung Thalberg und von Thalberg nach Dobra. In Dobra angekommen, Empfang durch Saloon-Chef Andreas Schmidt (der Name passt nicht zu Saloon-Chef, ich schlage Andy Smith vor!). Absatteln der Pferde, Aufbau Paddocks und Zelte. Erfreulicherweise konnten wir ein Stück Wiese gleich neben der „Westernbar“ nutzen, welche uns freundlicherweise von der „Landhof“-GmbH in Prestewitz zur Verfügung gestellt wurde.
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So, jetzt mussten wir mal langsam an unseren Forschungsauftrag denken, der nämlich lautete: „Trägt der schottische Mann eigentlich wirklich nichts unter dem Kilt?“ Also ein bisschen Wasser ins Gesicht und Spray unter den Arm, und dann ging es nämlich schon los. Die Gruppe „Trilogy“ fing schon vor 20.00 Uhr an zu musizieren und hörte erst gegen 23.30 Uhr wieder auf. Das war aber noch nicht das wahre Ende, denn dann ging es noch einmal los. Organisationstechnisch war das doof, denn viele Besucher dachten, jetzt ist Schluß und sind gegangen. Wir tanzten dann alle schottische Volkstänze, und die neuen Traumpaare im „Slowdance“ (Händchenfassentanz) sind Alex und Uli (1. Platz) und Katrin und Annett (2. Platz).
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Die Gelegenheit wäre günstig gewesen, den Schotten mal unter den Rock zu fassen, denn die waren ganz schön dicht. Alex meint ja, die Schotten sind geizig und haben deswegen die Schlüpfer gespart. Annett wiederum meinte, das Innenleben ist dann wie eine Art Gewächshaus. Ein junger Mann aus Plessa, der einige Zeit in Schottland verbracht hat, und die Sache mit der Musik angeschoben hat, klärte uns auf. Die Schotten tragen wirklich keine Schlüpfer unter dem Kilt, weil die Luft dann besser zirkuliert. Mächtig Probleme hatten wir auch, überhaupt einige Wortfetzen zu verstehen. Der Plessaer Schotte sagte, dass Englisch nur in Oxford gesprochen wird, und 5 Km weiter schon wieder ganz anders. Selbst trug er an diesem Abend einen Schlüpfer, wie er sagte, weil er sich ohne etwas verschnupft hat. | |
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Nachdem sich alle mit einer CD versorgt hatten, ging es nun ans Überlebenstraining. Die Weichen waren eigentlich positiv gestellt. Für alle noch ein Schlückchen Rotwein von unserem Uli (hatte ein extra Zelt!), und dann zu fünft rein ins Zelt. Da müsste es eigentlich warm werden, dachte ich mir so. Wurde es aber nicht. Und versuch mal in der Nacht aus dem Zelt zu schlüpfen, um mal ums Eck zu gehen, wenn Du hinten liegst. Monique und Cora auf kurzer Entfernung im Paddock, die nichts anderes zu tun haben, als in der Nacht im Zirkel zu galoppieren (Cora ist unschuldig!). Da lob ich mir das Pony polnischer Abstammung und den Konik, die zwecks Überleben nur mit Fressen beschäftigt sind. Dann noch dieser Kuckuck, der mindestens 1000mal gekuckuckt hat in dieser Nacht. | |
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Entschädigt hat mich persönlich die heiße Dusche am Morgen, und das nette Frühstück von Andreas, jetzt Andy Smith, der sich auch bei Zeiten aus dem Bett gequält hat. Nach Abbauen der Zelte und Paddocks Aufbruch gen Heimat. Unser Weg führte uns nach Osten. Wir wollten mal dem NSG „Prösa“ einen Besuch abstatten, denn dort erwartet einen eine einzigartige Landschaft. Durch die ehemalige militärische Nutzung hat sich dort eine weiträumige Offenlandschaft erhalten. Man findet aber auch Quellgebiete, Feuchtwiesen und Moorgehölze vor. Die ausgeschilderten Reitwege sind leider nicht alle für Barhufer geeignet. Die höchste Erhebung ist der Thurmberg mit 134 m, welchen wir natürlich erklommen haben. Der Cheffotograf hat Anweisung erteilt, galoppierend herunterzureiten (Lieblingsmotiv vom Cheffotografen sind Pferdeohren, am liebsten vom Sattel aus). Ich hoffe, Ihr könnt das auf den Fotos erkennen. |
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Dann ging es nach Norden auf der Birkenallee entlang wieder Richtung Täubertsmühle. Unterwegs noch ein bisschen Physiotherapie und gute Ratschläge für Alex (sie ist neu, kann sich noch nicht so wehren) und nochmal Einkehr bei Familie Lezius. Nächste Station war Rückersdorf, wo fast alle Wege gesplittet oder sonst wie gruselig sind. Am Bahnhof stehen einige rotblühende Kastanien, die Cheyenne wohlwollend beschnuppert . Über „Blauer See“ und Buschmühle waren wir dann schon in Doberlug. Dort muß man natürlich in der „Klosterschänke“ einkehren, welche ebenso, wie „Bad Erna“ als „Wanderreitstation“ eingetragen ist. Hatten dann noch ein kleines Schockerlebnis, als Annett gedankenverloren die Klappe ihres Pferdeanhängers schließen wollte. Moni und Cora waren an der Seite angebunden und fanden das gar nicht so gut und zogen den Hänger ca. 15 cm zur Seite. Also, was lernen wir daraus: „Klappe erst zumachen, wenn Pferd auf oder vom Hänger ist“.
Das waren
zwei schöne Tage, und es gab gar keinen Zoff unter den
Damen. Gutes Team würde ich sagen! |