Drei-Wälder-Ritt nach Moritzburg am 26.-28.04.2013 |
Konni Hallo, ich darf mich kurz vorstellen, mein Name ist Konrad. Naja, eigentlich Koral, ich bin aus Katowicze und bin verzogen nach Elbe-Elster. Ich stand auf der Koppel und die Chefin sah mich, verliebte sich, kaufte mich. Also genau so, wie es nicht sein soll. Sie kommt dann immer an und sagt Konnimäuschen … dies und das. Unser Reitlehrer kriegt da immer Kopfschmerzen, wenn sie so ankommt. Naja, jedenfalls war es am 26. 4. 2013, Freitagabend, ich stand schon mit den Kumpels in der Box, da ist ein Pferdehänger vorgefahren. Stand schon einer drin, nämlich Norweger Olav. Hihi, der ist so klein, dem kann ich locker auf den Kopf spucken. Ich bin aber gut erzogen und gehe ohne zu zögern auf den Hänger. Es ging dann nach Tauscha. Kleiner, ruhiger, hübscher Ort im Norden des Landkreises Meißen in der Königsbrücker Heide. Eingangs gleich eine seltene Tabaktrockenscheune, ansonsten noch ein Herrenhaus, das noch einen Nutzer sucht und eine sehenswerte, alte Kirche. Zentral gelegen wohnt Michael Gansmüller. Er betreibt dort eine kleine, feine Wanderreit- und Pilgerstation. Ich mußte gleich einen Außenpaddock beziehen, mit dem Zwerg, bei Regen! Monique war schon da, die kenn ich schon von anderen Regenritten. Besitzerin ist Annett, die auch diesen wunderbaren Ritt organisiert hat. Für die Reiter war alles sehr liebevoll angerichtet und beim anschließenden Bierchen gab es noch so manches Geschichtchen, unter anderem von Michas Urgroßvater, dem größten Pferdeganoven aller Zeiten. Ich stellte mich vorsorglich an den Paddockausgang und wartete, daß mich endlich einer in eine Box führt, aber nichts da, ich mußte die ganze Nacht im Regen stehen. Am nächsten Morgen kamen dann noch ein paar Mitstreiter hinzu, nämlich ein sehr chicer American Foxtrotter mit Namen „Manolito“, geritten von Anna, und die erfahrene „Nell“, geritten von Johanna. Beide Pferde gehören Sandy, die sich dann am Sonntag auf „Manolito“ schwang, da war auch das Wetter viel besser. Wir ritten also frühmorgens ca. 40 m, und sind dann bereits falsch abgebogen. Also bei strömendem Regen umgedreht, und ich fragte mich, so sieht also Wanderreiten aus? Na jedenfalls ging es dann doch noch durch wunderschöne, teils moorige Mischwälder nach Würschnitz , dann über den Wachberg nach Medingen. Wir ritten durch ganz Ottendorf-Okrilla, und wurden spontan und herzlich auf Theos 50. Geburtstag begrüßt, wo natürlich die Freude groß war bei sechs Reiterinnen. Freundlicherweise haben wir erst einmal ein Schnäpschen auf Theos Wohl getrunken. Hermsdorf war Mittagszielstellung. Hat mir gut gefallen. Wir haben Rast gemacht auf dem Reiterhof zur Papiermühle. Sogleich kamen etliche fleißige Helfer und brachten Wasser und Heu. Die Reiter kehrten gegenüber in den Gasthof ein und wurden fürstlich bewirtet. Alles war vom Feinsten eingedeckt, und das Essen schmeckte wunderbar. Weiter gings zum Hermsdorfer Schloß. Wir haben es gewagt, auf den Schloßhof einzureiten, und sogleich erschien der Herr Prinz und begrüßte uns. Der Herr Prinz fand großen Gefallen an uns und versuchte uns fototechnisch gut in Szene zu setzen. Es kam dann auch die Frau Prinzessin, und auch sie begrüßte uns sehr herzlich. Wahrscheinlich fühlten sich die Frau Prinzessin und der Herr Prinz an alte Zeiten erinnert, als noch mit der Kutsche eingefahren wurde und nicht mit dem weißen Audi. Die Frau Prinzessin und der Herr Prinz machen jetzt auf Catering bei verschiedenen Veranstaltungen, die im Schloß und im Park durchgeführt werden. Ja, so ändern sich die Zeiten … Auf einer veilchenbesäumten Kastanienallee verließen wir Hermsdorf in Richtung Weixdorf. Dort wurde sich erst einmal in der Bäckereifiliale Haak eines LIDL-Discounters mit Kaffeee und Kuchen versorgt, nachdem ich, Konni, das erste Mal in meinem Leben eine Straßenbahn gesehen habe. Zu empfehlen sind die Schweineohren von Haaks, sie sind nämlich außen nochmal in Zuckerguss getaucht. Wir nahmen dann einen Abzweig in die Dresdener Heide, einer der flächenmäßig größten Stadtwälder Deutschlands. Der nördlichste Teil wird auch als Sauerbusch bezeichnet, was wahrscheinlich auf die feuchten Bodenverhältnisse in diesem Gebiet hindeuten soll. In alten Karten heißt dieses Gebiet auch Lausaer Holz. Teile dieses Gebietes bildeten den Hermsdorfer Gutswald. Am Ostrand stießen wir auf eine sehr imposante Rieseneiche, die schon über 1000 Jahre alt sein soll. Es gibt wenig entfernt noch eine zweite, die aber leider vor einigen Jahren durch Brandstiftung abgestorben ist. Dann gab es bei diesem Wanderritt auch noch ein Militaryhindernis, und ich dachte immer, Wanderreiten ist eine gemütliche Sache … Jedenfalls sollte ich als Letzter. War ein bißchen aufgeregt, habe noch eine kleine Tanznummer hingelegt, und bin dann aber mächtig weit gehopst. Nell vor mir, hat nach dem Sprung ihre Reiterin voll mitgerissen. Das sah im ersten Moment recht gefährlich aus, aber Johanna hat sich wieder aufgerappelt, als der erste Schock vorbei war. Wir streiften einen sogenannten ummauerten Saugarten, wo bis ca. 1820 Wildschweine für die höfische Jagd gehalten wurden. Es fanden damals viele feudale Parforcejagden der Hofgesellschaft statt. Raus aus der wunderschönen Dresdener Heide durfte ich noch den Flughafen Klotzsche bewundern, und da ich ja noch nie eines gesehen habe, ist gleich so ein stolzer Flieger gestartet. War aber in angemessener Entfernung, hatte keine Angst. Weiter ging es durch eine Autobahnbrücke zum Kurort Volkersdorf und anschließend durch den Friedewald mit seinen ehrwürdigen, alten Bäumen und den vielen Seen in Richtung Moritzburg. Zwei Kremser kamen uns entgegen, und wir stießen mit einem Obstler auf das Wohl von Bonita an, die an diesem Tag Jugendweihe hatte. In Reichenberg, einem OT von Moritzburg, bezogen die Reiter einen Bungalow direkt am Dippeldorfer Teich, angemietet von Frau Rosi, die dort eine Reitschule betreibt. Ich wieder so einen chicen Außenpaddock auf grüner Wiese bei Dauerregen und kaltem Wind. Nein, das ist nicht mein Ding. Ich stampfe jetzt für den Rest der Nacht einen festen Pfad am Eingang des Paddocks. Nicht einmal Kraftfutter! So nicht! Auch die Reiter hatten es nicht leicht. Da Jugendweihezeit war, gab es auch kein Essen auf dem Campingplatz für uns. Glücklicherweise schaute der Reitwegewart Wolfgang Friedrich nach uns und empfahl uns das Feldschlößchen „Reichenberg“. Hervorragendes Essen, freundliche Bedienung! Besonders die Banane im Bierteig wird allen lange in Erinnerung bleiben. Der nächtliche Besuch des Jagdschlosses Moritzburg erwies sich als nicht so ideenreich, da die Kälte und Nässe doch sehr an Nerven und Knochen zehrten. Da unser Bungalow auch nicht gerade warm war, beschlossen wir, anstatt der Flasche Wein doch lieber den Eierlikör zum Aufwärmen zu trinken. Insgesamt schöne Ferienlageratmosphäre. Nach einem gemütlichen, selbstbereiteten Frühstück, hatte Konrad für mehr Platz gesorgt und stand mit dem schönen Manolito auf einem Paddock. Es ging noch mal durch die schöne Moritzburger Teichlandschaft, und ab Dippelsdorf begleitete uns unser Reitwegewart im LK Meißen mit seinem Pferd „Eselchen“. So ein Reitwegewart kümmert sich um die Reitwege, deren Kartierung und Beschilderung. Ehrenamtlich! „Eselchen“ ging aufgrund des zahlenmäßig starken Besuches flott vorwärts. Über Bärwalde und Dobra steuerten wir Tauscha an. Einmal hatte ich ganz schön Angst. Wir überquerten eine Autobahnbrücke, die zwar sehr breit war, aber die Geschwindigkeit der Autos unter mir war beängstigend. Da gehen wahrscheinlich auch die Nerven des coolsten Pferdes durch. In der Gastwirtschaft „Zur Krebsmühle“ kurz vor Tauscha wurde nochmal eingekehrt. Ich wurde an einen Baum gebunden und sollte da verharren. Dieser Baum gefiel mir aber ganz und gar nicht, und ich hab mal kurz gewechselt. Die Wirtin zauberte für die Crew ein schnelles und gutes Mahl, und danach gings dann endlich wieder zu Michael. Ich wußte jetzt, heute Abend kann ich wieder in meine Box. Ich möchte noch Danke sagen an Christian und Sandy, die mein ganzes Equitement durch die Gegend gefahren und geschleppt und Koppeln gebaut haben. Auch für manch nettes Gespräch, und daß ihr einfach nur da ward. Jetzt muß ich bald wieder starten, nämlich zum Outdoorwanderritt. Da ist Schlafen im Heu und Waschen an der Pumpe angesagt. Da krieg ich doch bestimmt auch wieder keine Box. Es grüßt Euch Euer Konni! |
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Herzlich willkommen in Sachsen... |
...bei Michael Gansmüller. |
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Hermsdorfer Schloss |
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An der 1000 jährigen Eiche |
Erfolgreich nach der Militaryeinlage. |
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Johanna nach gymnastischer Übung hoch zu Ross. |
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Kleine Stärkung gefällig? |
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Euer Konni |