Einladung nach Leipzig am 22.-23.09.2012 |
Leipzigtrail
Am 22./ 23. September 2012
sind wir eingeladen zum Leipzigtrail. Die Einladung verspricht viel
Interessantes. Annett, Monique und Susanne machen sich auf den Weg nach
Sachsen. Emsiges Treiben
herrscht auf dem Reiterhof „Bienitzblick“ in Dölzig. Sandra, zusammen mit Monja
die Gastgeberin, führt mich zu meinem „Leihpferd“. Mir fällt die Kinnlade
runter, und mein Gesicht ist versteinert, und das passiert nicht oft. Gipsy ist
ca. 1,38 m und entspricht so gar nicht meinen Erwartungen. Ich mache gute
Miene, denn ich will den Rahmen nicht sprengen, außerdem weiß Sandra immer, was
sie tut. Wir sind sechs Frauen !!! (da
geh ich noch drauf ein), sechs Pferde, die die grüne Lunge rund um Leipzig
kennenlernen wollen. Es geht los. Ich muß erst einmal die Stelle erkunden, wo
ich bei Gipsy mit dem Schenkel treiben kann. Wir überqueren vorschriftsmäßig
die vielbefahrene Merseburger Chaussee und reiten durch den Ort Dölzig, vorbei
am geschichtsträchtigen „Goldenen Hirsch“. Am Ortausgang befindet sich
der Elster-Saale-Kanal. Wir reiten untendurch, nicht obendrüber, was ein leicht
beklemmendes Gefühl hervorruft. Weiter geht es über schöne, leicht moorige
Wiesenwege, wo die erste Reiterin schon mal ihre Hufschuhe ausziehen muß.
Deutschlands größter Auewald ist erreicht. Es gibt weiße Hirsche, die natürlich
gesichtet werden. Linkerhand liegt die traditionsreiche Domholzschänke, wo
schon König Albert von Sachsen einkehrte, und wo es sowohl ein eigenes Bier,
als auch eine Speisekarte extra für den Hund gibt. Jetzt geht es zum gemütlichen
Teil über. Wir ritten zu einem Teil des Flusses Luppe, welcher 1936-38 der
Begradigung und Verlegung im Zuge des Hochwasserschutzes seine ursprüngliche
Form verloren hat. Es war ein sehr langes Galöppchen, so dass aus den hinteren
Reihen schon Schwächebekundungen kamen. Von wegen kann nicht mehr, Steigbügel
verloren und solche Sachen. Aber nichts
da, Sandra lässt sowas nicht durchgehen. Die Gruppe will ja auch ein bisschen
Spaß. So musste Ulrike, die erst seit ca. einem halben Jahr wieder reitet,
ihren durch eine jährliche Fastenkur und Ingwertee durchgestylten Body auf
Höchstleistung bringen und halten. Irgendwie
schon in der Stadt, aber doch immer im Grünen, treffen wir auf die Zivilisation
in Form vom Schützenhof mit seinen hübschen blau-weißen Fensterläden. Es findet
gerade eine Hochzeitsfeier statt, die mit Salutschüssen und unseren
Glückwünschen nur noch schöner werden kann. Wir kämpfen
uns hinunter zur Weißen Elster und bahnen uns einen nicht ungefährlichen Weg
durch den Leipziger Stadtforstdschungel. Ich liebe jetzt meine Gipsy. Sie ist
klein, und kein tiefhängender Ast kann mich in die Pretoullie bringen. Wir sehen die Red-Bull-Arena, und kommen
dann doch noch irgendwie am Straßenbahnhof Angerbrücke raus. 3 Fußgängerampeln
sind zu überqueren, um in den Clara-Zetkin-Park zu gelangen. Meine
Reitpartnerin zu Hause ist jahrelang mit ihrem Pferd schwere Springprüfungen
gegangen. Der Wallach war also immer sehr heiß, aber seitdem sie bei Gewitter
geritten ist, und es mal richtig gekracht hat, meint sie, wäre er viel ruhiger geworden. Gleiches ist
mit Monique passiert. Als sie die Straßenbahn sah, war sie völlig von der
Rolle. Aber sie kamen dann von allen Seiten, und sie musste einsehen, dass sie
keine Chance hat. Sie war insgesamt sehr freundlich an diesen zwei Tagen, was
ich sonst gar nicht von ihr kenne, aber
ich glaube, bei beiden liegt es wohl doch am fortgeschrittenen Alter. Der Clara-Zetkin-Park
war bis 2011 die größte Parkanlage in Leipzig, und vereint eigentlich mehrere historische
Gärten, nämlich den Johannapark, den Volkspark Scheibenholz, den Albertpark und
den Palmengarten mit schönem Aussichtspunkt. Vom Ufer der Weißen Elster
konnten wir Start und Ziel auf der Galopprennbahn Scheibenholz beobachten,
bevor wir den 4-spurigen Schleußiger Weg überquerten, um in den Wildpark zu
gelangen. Der Wildpark ist eines der
wichtigsten Naherholungsgebiete für die Leipziger. Er soll 250 Tiere aus 36
Tierarten der Wälder Mitteleuropas beherbergen. An diesem Tag sahen wir nur
Wildschweine, die sehr interessiert waren, unsere Pferde aber kalt ließen. Zum
Kaffee wurde Rast in der Wildparkgaststätte eingelegt. Ein sehr schönes Gebäude
im amerikanischen Stil, weiträumig, mit viel Holz gebaut. Über den Wolfswinkel mit
Wolfsdenkmal, gelangten wir auf sehr schönen Wegen am Waldsee Lauer entlang,
zum Cospudener See. Er gehört zum Neuseenland, und hat alles, was der moderne
Erholungssuchende erwartet, einschließlich Golfplatz. Es wurde ein spontaner
Strandgalopp geritten. Durch Materialermüdung hatte ich einen Steigbügelriemen
verloren, und hatte jetzt eine lustige Neukonstruktion am Pferd. Lange Zeit
hatte ich nicht, darüber nachzudenken, ob es hält oder nicht, die Mädels waren
außer Rand und Band. Artig mussten wir uns natürlich verhalten, als Kitedrachen
aufstiegen, sowie am Hafen, wo reges Treiben herrschte. Einzigartig in
Deutschland ist die Sauna auf einer Insel im Cospudener See. Vom See in den Dschungel! So
könnte man unsere wilde Reitwegesuche nennen, die uns doch noch zu Fannys Farm
nach Markleeberg führte. Ein kleiner netter Reitbetrieb hatte alles für unsere
Pferde zum Glücklichsein, einschließlich Hängebauchschwein. Wir selber kehrten
in der Pension Küfner ein, wo wir sehr gut versorgt wurden und auf
hervorragenden Bonellfederkernmatratzen schliefen. Am
Frühstückstisch wurde darüber philosophiert, warum nur wieder Frauen am Tisch
sitzen. Dabei ist es doch auf unseren Wanderritten genauso wie bei Gary Cooper
im Cowboyfilm, eben nur die moderne Version. Nun denn!
Es war so ein schöner Moment, als wir am Schachtweg ankamen, und unsere Pferde
standen oben auf dem Hügel. Meine Gipsy mit ihrem wunderschönen hellen wehendem
Mähnenhaar... So, nun der xte Fluß innerhalb von 2 Tagen, nämlich
die Pleiße, wo es wieder auf interessanten Wegen in den Wildpark ging. Stark
frequentiert von den Leipzigern, musst Du auf hightecausgestattete Radfahrer,
Walker, Kinderwagen und sonstige sonntägliche Sportler achten. Trotzdem wurde
natürlich eine Radlerpause (zum Trinken) eingelegt und ein querliegender Ast
von allen routiniert übersprungen.
Meine Gipsy natürlich vorbildlich, denn sie springt wohl gern, die kleine
Schnecke. Am Mexicaner vorbei
überquerten wir die Könneritzstraße und es ging dann die Industriestraße
entlang, also mitten durch die Innenstadt. Das verlief sehr ruhig, so als ob
die Pferde das jeden Tag machen, obwohl auf einer Brücke eine spinnenähnliche
riesige Baumaschine stand und etliche Straßenbahnen unseren Weg kreuzten. Wir erreichten den Karl-Heine
Kanal, 1819-1888 als erster Teil eines projektierten Schifffahrtkanals von der
Weißen Elster bis zur Saale angelegt. Schöne Brücken und Gebäude links und
rechts, hätten wir so nie kennengelernt. Am Cafe Kanal 28 wurde pausiert, um
mental gestärkt am Mc Drive in Neulindenau einzukehren. Die Gelegenheit war
günstig, und das wollten wir einfach mal machen. Erregte zwar einiges Aufsehen,
war aber für uns gar kein Problem. In Sichtweite
waren dann die imposanten Speichergebäude des Leikra-Hafens, dem einzigen Hafen in Deutschland ohne
Wasseranbindung. Es fehlen 620 m, die den Kanal mit dem Hafen verbinden
sollten. Die Arbeiten wurden im zweiten Weltkrieg eingestellt, und seitdem
bietet sich dieses etwas verlassene Bild eines Neubiotops. So ein Neubiotop ist
aber immer gut zum Reiten und so wurde ein frisches Galöppchen zum
Naturschutzgebiet an den Schönauer
Lachen unternommen. Es gliedert sich eine ehemalige Deponie an, die recht
mächtig ist, und wo man auf steilen Pfaden die Spitze erreichen kann. Ganz oben
hat man einen phänomenalen Blick über Leipzig, der kaum zu toppen ist. Man
sieht Porsche, BMW, Flugplatz, Völkerschlachtdenkmal … Habe mich bei der
Radlerpause zurückgehalten, weil ich dachte, es geht genauso steil abwärts wie
aufwärts, war aber nicht an dem! Nach einem kurzen Bad im Kiesteich ging es
über Frankenhain im frischen Galopp zurück nach Dölzig. Ich muß gestehen, ich habe meine meine kleine Gipsy vollkommen
unterschätzt. Meine kleine starke Schnecke, mein
fleißiges Bienchen, meine Perle mit dem wunderschönen Mähnenhaar, meine
Prinzessin … Danke für dieses schöne Pferd. Annett und ich, wir sind uns einig und würden gern
wiederkommen! SR |
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Team Leipzig |
Uli, hier mit Spencer, seit einem halben Jahr wieder im Sattel. |
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Hilfe, ich bin umzingelt! In Borschütz ist alles anders! |
Bühne Wildpark |
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Lecker Radlerpause |
Materialermüdung |
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Impressionen am Cosbudener See: Uta mit Traber Püppi. |
Annett und Moni denken, sie sind am Meer. |
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König-Albert-Brücke, Heinekanal |
Heute werden wir es tun! |
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Wir haben es getan! |
Kiesteich an den Schönauer Lachen |
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Warten auf den ICE | Unauffällig aufladen! |